Digitalisierung, Globalisierung und Standardisierung. Die Veränderung der Automobilindustrie hin zur E-Mobilität und digitalen Fahrzeugen führt bei BOSCH zu einer strategischen Neuausrichtung.
Die Geschichte dahinter
Kaum ein Industriebereich erlebt gerade tiefgreifendere Veränderungen als die Automobilindustrie. Das absehbare Ende des Verbrennermotors und die damit verbundene Transformation auf E-Mobilität, spielen dabei eine ebenso große Rolle wie die Entwicklung des digitalen Fahrzeugs. BOSCH, als wichtiger globaler Player im Mobilititätsmarkt, richtet sich folgerichtig strategisch komplett neu aus. Im Rahmen der Neuausrichtung bietet das Scaled Agile Framework seit Jahren unternehmensweit eine zentrale organisatorische Stütze.
Bosch will bei der Transformation des globalen Mobilitätsmarkts nicht nur überleben, sondern nachhaltig aus einer Position der Stärke agieren. Sinnhaftigkeit, Transparenz, Cross-Funktionalität und flache Hierarchien gehören zu den unternehmensweiten Leitprinzipien dieser Bosch-Transformation. Diese Umstellung von Produkt-Portfolio und der eigenen Organisation gehen mit einem Kultur- und Prozesswandel einher.
Bosch reagiert agil. Das Ergebnis ist eine langjährige und sehr vertrauensvolle Beziehung zwischen Bosch und KEGON. Im Rahmen von über 100 gemeinsam durchgeführten Projekten zur Agilen Prozessentwicklung baute sich gegenseitiges Vertrauen auf. Die geteilten Werte führten zu gegenseitigem Respekt.
Ein zentraler Punkt in dieser Transformation ist die digitale Mobilitätsentwicklung im Mittelpunkt des größten Geschäftsbereichs von Bosch. Die Tochtergesellschaft ETAS bietet heute ein Portfolio an Fahrzeug-Basissoftware, Middleware, Entwicklungswerkzeugen, cloudbasierten Operations Services, Cybersecurity-Lösungen sowie End-to-End-Engineering- und Beratungsdienstleistungen zur Realisierung von softwaredefinierten Fahrzeugen.1
ETAS ist auf dem Weg zu einem globalen Marktführer in der Entwicklung eingebetteter Softwarelösungen für das digitale Fahrzeug und ist heute schon in zwölf Ländern weltweit tätig. Durch einen Open-Source-Ansatz treibt das Unternehmen die Zusammenarbeit innerhalb des softwarebasierten Mobilitätssektors voran, um die gemeinsamen Fähigkeiten zu verbessern, aber auch um eine gerechte Regulierung sicherzustellen. Diese rasante Umstellung von einem weltweit führenden Unternehmen mit geschützten Fertigungsverfahren zu einem heute auf Open-Source-Softwareentwicklung basierenden Unternehmen, bringt natürlich auch personelle Herausforderungen mit sich. Wie die Ergebnisse einer Mitarbeiterbefragung aus dem Jahr 2016 zeigten, musste ETAS seine Strategie- und Produktfertigstellungsprozesse neu überdenken.
Die KEGON-Lösung
Der Auftrag von ETAS kam für Thorsten Janning, ehemaliger Mathematik-Professor und KEGON-Gründer, aufgrund der etablierten Beziehung nicht aus heiterem Himmel. Als einer der ersten SAFe Practice Consultant Trainer (SPCT) in Europa, wurde Janning im Laufe der Jahre mehrfach hinzugezogen, um die agile Transformation der ETAS-Organisation durch kritische Phasen zu begleiten, Coaching anzubieten und SAFe-Schulungen bei Bosch im Rahmen der gesamten Transformation der Produktentwicklung durchzuführen.
Janning und seine Kolleg*innen wurden im letzten Jahr auch damit beauftragt, die strategischen Prozesse von ETAS sowie die Softwareentwicklung für die Automatisierung von Produktionslinien zu optimieren. Transformationen in diesen Bereichen haben Prozessherausforderungen, aber auch Personallücken aufgedeckt.
„Agile Methoden haben uns dabei geholfen, die Zusammenarbeit verschiedener Produktbereiche zu vereinfachen und auf ein gemeinsames Ziel auszurichten“, sagt der ETAS-Transformations-Verantwortliche Richard Mutschler. Ergebnisse der letzten Mitarbeiterbefragung zeigen, dass mit SAFe inzwischen mehr Transparenz, Zielklarheit und effektive Strukturen für die Zusammenarbeit zu einer deutlich verbesserten Mitarbeiterzufriedenheit geführt haben.
Die Einführung eines völlig neuen Wertstroms erfordert ganz andere personelle und menschliche Fähigkeiten als die, die traditionell in der Fertigung verlangt wurden. Mit der Transformation von Bosch zu einem Unternehmen für digitale Lösungen geht auch ein Wechsel von Kommunikations- und Führungsfähigkeiten einher. Hierbei beobachtet Janning, dass Mitarbeiter*innen und Führungskräfte in Europa heute oft schon gute persönliche Fähigkeiten und Skills mitbringen, um innerhalb flacherer Hierarchien und solidarischer, sozialer Strukturen selbstständiger zu agieren. Janning: „Diese Sozialisierung kommt Produktentwicklern besonders zugute, wenn sie im Rahmen eines Agile Release Trains selbstständig entwickeln und doch gemeinsam ein Projektinkrement durchführen.“ Und auch Führung in auf viele Unternehmen verteilte internationale Wertschöpfungsketten, die zunehmend auf Resilienz statt auf Effizienz setzen, wird gerade neu gedacht und gelebt.
Der Weg ist das Ziel
Da Bosch seine Position als Marktführer innerhalb der sich kontinuierlich globalisierenden Wertschöpfungskette der Softwareentwicklung verteidigen und sogar ausbauen will, unterstützt KEGON das Unternehmen weiterhin bei der Agilen Prozessentwicklung. Für KEGON ist dies nicht nur eine Frage der Loyalität, sondern auch der Überzeugung. Bosch beweist sowohl in seiner Unternehmensform als auch in seinen Transformationsanstrengungen, dass Agilität sowohl ein erreichbarer als auch wesentlicher Bestandteil von Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein ist.